Boesner Charlottenburg
Franklinstraße, Berlin-Charlottenburg, Berlin, Deutschland
Öffnungszeiten: Mo. - Sa. 9.30 - 20.00 Uhr
Laufzeit: 2.07. - 30.09.2024
Teilnehmende
Jan-Micha Gamer
Vergänglichkeit spielt eine zentrale Rolle in den Arbeiten von Jan-Micha Gamer. Er wählt bewusst Materialien, die bereits eine Lebensgeschichte erzählen. In seinen Werken wird die Vergänglichkeit nicht als Ende, sondern als ein neuer Anfang dargestellt, in dem der Gegenstand eine Metamorphose durchläuft und in eine kunstvolle Existenz übergeht. Seit einiger Zeit befasst er sich mit Büchern als Material. Neben der Entwicklung von stabilen Einheiten für funktionale Objekte, setzt er sich mit der Formbarkeit von Buchblöcken auseinander. Durch eine Exploration von Mustern im Anschnitt durch Verformung von Buchblöcken, ergaben sich geometrische Fragmente mit Strukturen die an Holz erinnern. Diese wurden wiederum in der skulpturalen Umsetzung durch organische Anordnung gebrochen und erhalten eine eigenständige Formensprache.
Angelehnt an das Adverb anderswo und das veraltete anderswann, bezieht sich der Titel Andersbald auf die Gewissheit, dass Veränderungen direkt bevorstehen – oder stecken wir schon mittendrin? Das „bald“ bringt diese Zukunft in greifbare Nähe und verleiht ihr einen Aktionsspielraum für unser Handeln. Was wenn alles gut wird und was wenn wir diesen Prozess aktiv in diese Richtung gestalten?
Diese Gedanken haben Jan-Micha Gamer während der Arbeit mit Büchern zu dieser Skulptur inspiriert. Papier selbst ist für ihn ein Symbol von aktiver und passiver Veränderung. Über den Lauf der Zeit kommt es bei der Skulptur zu natürlichem Vergilben und Rissen durch Feuchtigkeit – Zeichen ihrer wahrhaften Einbettung in die Welt.
Jan-Micha Gamer hat Produktgestaltung (HfG Schwäbisch Gmünd) und Social Design (Design Academy Eindhoven) studiert. Er lebt und arbeitet seit 2020 in Berlin. Durch die Transformation von Gebrauchtmaterialien in Kunst möchte er eine Brücke zwischen Konsumgesellschaft und nachhaltigem Denken schlagen und die Betrachter dazu inspirieren, ihre eigene Beziehung zu Materialien und Objekten zu überdenken. Seine Arbeiten haben stets lösbare Verbindungen und zumindest eine gleichwertige Recyclingeigenschaft im Fokus.