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Sammlung Hackelsberger 

Elisabethkirchstraße 16, Berlin, Deutschland

Öffnungszeiten: rund um die Uhr

Laufzeit: 11.06. - 30.09.2024

Artist Talk mit Dennis Fuchs und Annika Lorenz: 16.08.2024., 18:30 - 20:00 Uhr

Teilnehmende

Eva Bullermann

Laufzeit: 11.09. - 30.09.2024


Pflanzen sind komplexe ökologische Wesen. Diese bilden stabile, biologisch abbaubare Strukturen aus Formkomplexen aus. Wasser und Luft trägt innerhalb des Organismus der Pflanze maßgeblich dazu bei, dass diese feinen Strukturkomplexe stabil sind. In ihrer Masterarbeit „Gestalten mit Cellulose, Wasser und Luft“ hat Eva Bullermann versucht nach dem Vorbild von Pflanzen zu gestalten und hat sich mit materialsparenden komplexen Strukturen beschäftigt, die Luft und Wasser als Material in den Gestaltungsprozess mit einbeziehen.

Die ausgestellten Proben zeigen Modelle aus dem Cellulosederivat Carboxymethylcellulose, welches in der Lebensmittelindustrie als Verdickungsmittel verwendet wird. Durch die Ableitung aus dem Ausgangsstoff Cellulose kann diese mit Wasser zu einem viskosen Gel angerührt werden, welches dann in Form gegossen, geschäumt und getrocknet werden kann.

Eva Bullermann (*1993 im Bayerischen Wald) ist Textil- und Flächendesignerin und beschäftigt sich in ihren Arbeiten auf künstlerischem Weg mit der Entstehung von Form in biologischem Material, sowie der Gestaltung von Material. Zuletzt war sie bei Matters of Activity im Projekt CollActive Materials als Projektassistenz und Gestalterin tätig. Im Projekt wurde spekulatives Design als Methode zur Wissenschaftskommunikation in Form von Workshops getestet.

Lisa Tiemann

Laufzeit: 11.09. - 30.09.2024


Die Linie.

Im Fall von Lisa Tiemann wird das wichtigste Element der Zeichnung räumlich gedacht. Sie kombiniert bei diesem Werk recyceltes Papier mit glasierter Keramik.

In ihren Skulpturen der Serie Couples beschäftigt sich Lisa Tiemann mit dem Verhältnis zweier Elemente unterschiedlicher Materialität. Als Ausgangspunkt hat die Künstlerin eine Reihe elementarer Formen entworfen und jeweils in ein Skulpturenpaar übersetzt.

Jedes besteht aus einem Objekt aus Keramik und einem Objekt aus Papier, die sich aneinanderschmiegen und dabei beide die gleiche vordefinierte Form einnehmen. Während die zwei Elemente offensichtlich eine Verbindung eingehen und als Einheit wahrgenommen werden können, bleiben doch an manchen Stellen durch Verschiebungen Lücken bestehen. In diesem Abstand zwischen den Elementen wirken anziehende und abstoßende Kräfte und generieren ein kreatives Spannungsfeld in dem sich auch Gleichgewicht einstellen kann.

Lisa Tiemann (*1981 in Kassel) studierte Freie Kunst an der Universität der Künste Berlin bei Tony Cragg und Florian Slotawa.
Sie lebt und arbeitet in Berlin und wurde bereits in zahlreichen Galerien und Institutionen international ausgestellt.

Dennis Fuchs

Laufzeit: 05.07.- 30.08.2024


Trotz voranschreitender Digitalisierung vollzieht sich ein Großteil der bürokratischen Prozesse in Deutschland auf Papier. Würde man die knapp 12.000 Aktenordner des NSU-Prozesses in einem Regal aufstellen wollen, so müsste es knapp so groß wie ein zehngeschossiges Gebäude sein, 35m hoch und 9m breit. Die von Dennis Fuchs für das Paper Future Festival konzipierte Arbeit soll zum Nachdenken über eben diese Dimensionen der Bürokratie in Papierform anregen. Sie besteht aus einer Anhäufung leerer Aktenordner im Maßstab 1:8. Die Rücken der Ordner sind nicht beschriftet und überlassen es der betrachtenden Person, welchen Inhalt sie in ihnen vermutet. Dabei spielt die Idee der Komprimierung eine Rolle. Selbst wenn viele Verfahren der Verwaltungsapparate digitalisiert werden, so bleibt doch die schiere Menge an Regularien, Daten, Vorschriften und Paragraphen, wenn auch in komprimierter Form. Wie lässt sich Bürokratieabbau fernab von Digitalisierung entwerfen?

 

Dennis Fuchs (*1992 in Berlin) lebt und arbeitet immer noch in Berlin. Er studierte Lehramt für Kunst und Philosophie/Ethik und freie Kunst bei Ina Weber an der UdK Berlin, sowie in London und Tokyo. Er stellte unter anderem in Berlin, Zürich, Mailand und Tokyo aus. Seine Arbeiten wurden mit dem Special Jury Prize des Takifuji Art Awards Japan 2018 und dem Publikumspreis des Kunstvereins Ebersberg 2019 ausgezeichnet. Seit 2023 lehrt er an der Universität der Künste Berlin. Seine künstlerische Arbeit beginnt mit der Auseinandersetzung mit massenhaft produzierten Alltagsgegenständen. Das Design dieser Gegenstände offenbart viel über die Bedürfnisse unserer hyperkommodifizierten Gesellschaft und gleichzeitig besitzen sie, wie Bruno Latour bemerkt, ein Handlungspotential. Durch ihre materielle Beschaffenheit formen sie Bewegungsabläufe, Denkprozesse und soziale Beziehungen. Diese spannungsvolle Wechselwirkung macht sich der Künstler zunutze und modifiziert Alltagsobjekte, um ihnen innewohnende Vorannahmen und Wirkmechanismen humorvoll zu offenbaren. Dabei spielt für ihn die Idee, dass Dinge ein Eigenleben entwickeln eine Rolle.

Sabine Thornau

Laufzeit: 03.06 - 30.06.2024


Im Jahr 2018 erhielt Sabine Thorau für ein Kunstprojekt eine Menge geschredderter Euroscheine, im  wahrsten Sinne des Wortes - ein Geschenk! Die Verarbeitung der kleinen Schnipsel, ihre Vielfarbigkeit, die glänzenden Partikel sind  spielerisches Experiment und künstlerische Herausforderung zugleich. Es entstanden  hauchdünne handgeschöpfte Papiere mit eingearbeiteten Schnipseln, aber auch  großformatige Arbeiten und Rauminstallationen. Das Thema „Geld“ ist vielseitig und kann künstlerisch in unendlichen Varianten dargestellt  werden. Die Fragmente der Euroscheine fordern dazu auf, sie z.B. in Barrenform oder  übergroßen Kreditkarten in Erscheinung treten zu lassen. Moralische, gesellschaftliche Aspekte, die sich verändernde Einstellung zu Geld spiegeln sich in ihren Arbeiten wieder.


Sabine Thornau, geboren 1957 in Marburg, wuchs im kreativen Umfeld eines Schneiderateliers auf und entwickelte früh eine Liebe zu Farben und Formen. Nach einer Ausbildung zur Glasmalerin an der Staatlichen Glasfachschule Hadamar und einem Studium der Farbgestaltung am IACC in Salzburg gründete sie 1986 ein Atelier für Papierkunst und Objekte. Sie arbeitet mit Künstlern und Autoren zusammen, realisiert eigene Buchprojekte und stellt Papierobjekte her.

Ihre Werke wurden in zahlreichen Ländern ausgestellt, darunter Deutschland, Luxemburg, Schweiz, Frankreich, Österreich, Dänemark, Schweden, Finnland, Ungarn, Slowenien und Bulgarien. Thornau organisiert internationale Ausstellungen und gibt Seminare und Workshops in Europa. Sie hat Lehraufträge in Frankreich und Finnland und ist seit 2002 Mitglied der IAPMA (International Association of Hand Papermakers and Paper Artists).


Text von Sabine Thornau

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