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Haus der Materialisierung

Berolinastraße, 10178 Berlin

Öffnungszeiten: Di. - Do. 15:00 bis  19:00 Uhr

Laufzeit: 11.06. - 14.08.2024

mit Finissage am 14.08., um 18.30 Uhr 

Teilnehmende

Susanne Ruppert

Ode(r) Papier ist eine faszinierende Rauminstallation von Susanne Beatrix Ruppert, die vor Ort im Nationalpark Unteres Odertal entstanden ist. Die Installation setzt sich mit dem sogenannten Oderpapier auseinander, einem Material, das sich im Nationalpark am Schilf festsetzt und in seiner Haptik und Optik an handgeschöpftes Papier oder gefilzte Stoffe erinnert. Besonders beeindruckend ist die Transparenz und Struktur dieses extrem feinen Materials, das - gegen das Licht gehalten - wie ein grafisches Werk wirkt.

Der Ursprung des Oderpapiers sind grüne Fadenalgen, die im Wasser wie Watte aussehen und im gesamten Nationalpark zu finden sind. Diese Algen setzen sich ab, wenn das Hochwasser aus den Poldern abläuft, trocknen und bilden einzigartige Netze. Diese Netze sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern stellen auch eine ökologische Herausforderung dar, da sie sich in den Schifffahrtswegen und Fischreusen festsetzen.


In der Installation wurden auch die Schwimmkörper der Fischreusen integriert, um die Balance der Installation zu halten und gleichzeitig die Beziehung zwischen Mensch und Natur zu symbolisieren. Diese Schwimmkörper stehen für den menschlichen Eingriff in die Natur und betonen die Notwendigkeit gegenseitiger Achtsamkeit und eines ausgewogenen ökologischen Gleichgewichts.


Im Jahr 2023 hat die Künstlerin im Rahmen eines Seminars im Oderbruch versucht, Papier aus Fadenalgen zu schöpfen. Diese experimentelle Technik hat sie zutiefst inspiriert und zeigt das Potenzial für weitere künstlerische und ökologische Forschungen. Das Papierschöpfen mit der Fadenalge war ursprünglich ein Nebenprodukt ihrer Installation, die im Oderbruch als Oderpapier bekannt ist. Im Future Lab plant Ruppert, mit diesem organischen Material weiter zu experimentieren und die vielfältigen Möglichkeiten zu erforschen, die sich daraus ergeben. Ihr Ziel ist es, die Ergebnisse dieser Experimente mit den Betrachtern zu teilen und das Bewusstsein für die Wechselwirkungen zwischen Kunst, Natur und Ökologie zu schärfen. 


Susanne Ruppert ist eine deutschlandweit tätige freiberufliche Bühnen- und Kostümbildnerin, Set Designerin, Szenografin und Kommunikationsdesignerin für Theater, Oper, Film und Fernsehen sowie verschiedene Unternehmen. Als Dozentin hat sie in der Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbildung unterrichtet, darunter als Leiterin der Bühnenbildklasse der Movimentos Akademie der Autostadt Wolfsburg. Sie ist Mitglied des Szenografiebundes.  Zu ihren Ehrungen und Preisen zählen unter anderem die Inszenierung von "Blaubart" als Teil der Ausstellung "Sprungbrett" beim Bund der Szenografen 2011, der Adam Award in Gold für den temporären Hauptstadtshop "be Berlin" 2009 und ein Sonderpreis für ihre mediale Inszenierung "Engel" in der Nikolaikirche Berlin 2009. 

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